Fürs Gehör

Werte Freunde, Bekannte, Kollegen, Hörer, Leser,

seit Jahren fügt es der Zufall, dass meine Features kurz hintereinander ausgestrahlt werden. Diesmal sind sogar drei Sendungen für die nächsten Wochen anzukündigen. Zudem möchte ich allen Eltern und allen Liebhabern klassischer Musik die neue Ridili-App Villa Cäcilia ans Herz legen.

Am Sonntag, den 7. Oktober 2012, bringt der Deutschlandfunk in der Reihe Freistil von 20.05 bis 21.00 Uhr:

Filter-Welten
Vom Sieben der Wirklichkeit
Feature von Florian Felix Weyh
Regie: Katrin Moll

In Nordeuropa trinkt man Kaffee als klares Getränk, weil Melitta Bentz 1908 den Kaffeefilter erfand. Ein Stück Löschpapier trennt Schwebstoffe von der Flüssigkeit und macht sie genussvoller. Filter und Siebe stecken überall: kleine Helfer, die Schmutziges sauber und Durchmischtes rein machen. So sollen bei Zigaretten Filter Schadstoffe fernhalten und einen ungefährlichen Konsum ermöglichen. Viele Raucher glauben das bis heute, ein Beweis des guten Leumunds, den der Filter hat. Gerade die digitale Entwicklung verlangt zunehmend nach Sperren, die uns vor der Informationsflut schützen. E-Mail-Konten ohne Spamfilter sind ein Albtraum! Surfen ohne vorstrukturierende Suchmaschinen-Algorithmen? Undenkbar. So ist es höchste Zeit, den vielfältigen Filtern ringsum Aufmerksamkeit zu schenken und zu fragen, was wir mit ihnen und sie mit uns machen. Entreichern oder veredeln Filter unser Leben? Falls paradoxerweise beides zugleich zutrifft: Wie sollen wir mit ihrem janusköpfigen Wesen umgehen?

Diese Sendung wird leider im Internet nur als Textfile, nicht als Audiofile abzurufen sein. (http://www.dradio.de/dlf/sendungen/freistil/1840348/)


Am darauffolgenden Dienstag, den 9. Oktober 2012, sendet der SWR auf SWR2 von 22.03 bis 23.00 Uhr:

Gelehrter als der Kaufmann, kaufmännischer als der Gelehrte
Ein Requiem auf das Antiquariat
Feature von Florian Felix Weyh

Sie haben nichts Neues zu verkaufen, die Antiquare. Muffig klingt das Wort, muffig riecht manchmal die Ware. Und wenn es sich nicht um wirklich wertvolle Werke handelt, muss man wohl schnöde von Altpapier sprechen. Die Masse der Gebrauchtbücher wird immer größer, der Preiskampf im Internet ist ruinös, Lagerkosten und Ladenmieten steigen. Und wer außer ein paar Liebhabern braucht alte Bücher, wenn deren Inhalte digital vorliegen? Ist der Antiquariatsbuchhandel ein aussterbendes Geschäft einer aussterbenden Spezies? Wird es den notorisch eigentümlich schrägen Altbuchhändler bald nur noch als literarische Figur geben – in Büchern, die auch nur noch antiquarisch zu haben sind? Aber wäre das eigentlich so schlimm?

Wer außerhalb des SWR-Sendebereichs lebt, kann die Sendung am Tag der Ausstrahlung bereits ab 13 Uhr im Internet hören oder sie mitschneiden; das Manuskript ist ebenfalls erhältlich. (http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/literatur/-/id=659892/nid=659892/did=10264828/b3wc24/index.html l)


Am Sonntag, den 2. Dezember 2012 strahlt Deutschlandradio Kultur von 0.05 bis 1.00 Uhr aus:

Im Stream
Bringt das Netz neue Spielarten literarischer Intellektualität hervor?
Feature von Florian Felix Weyh

Anfang des Jahrtausends galt Hypertextliteratur als letzter Schrei. Dann verschwand sie sang- und klanglos von der Bildfläche, und trotz des Siegeszugs von Internet und Smartphones scheinen sich seither literarische Ausdrucksformen wieder dem vertrauten Papier zugewandt zu haben. Doch täuscht das nicht? Haben sich nicht ganze Gattungen elektronisch emanzipiert? Die spitzzüngigsten Aphorismen finden sich mittlerweile auf Twitter, und die Form des bebilderten Essays à la Alexander Kluge hat in den sozialen Netzwerken eine ungeahnte Weiterentwicklung genommen. Freilich benutzt nicht mehr nur ein singulärer Autor diese Technik, viele Schreiber erzeugen gemeinsam den Stream. Dabei erfolgen Äußerungen nicht mehr ex cathedra von oben nach unten, sondern mit Rückkanal. Allerdings bleibt die Zeitsouveränität des Lesers auf der Strecke: Der Stream will dauernd beobachtet und überwacht sein, was ihn so faszinierend wie beängstigend macht. Bildet sich hier wieder nur eine Avantgarde-Blase wie bei der Hypertextliteratur vor einem Jahrzehnt? Oder werden tatsächlich Strukturen für eine E-Literatur der Zukunft gebahnt, für eine literarisch-politische Intellektualität, die irgendwann den papierenen Diskursen den Rang ablaufen wird?

Angesichts der unkomfortablen Uhrzeit empfiehlt es sich, auf den programmierbaren DRadio-Rekorder zurückzurgreifen (http://player.phonostar.de/partner/dradio-recorder) oder das Feature nach der Ausstrahlung als MP3 downzuloaden (http://www.dradio.de/aod/html/).


Zum Abschluss die spezielle Empfehlung der App Villa Cäcilia, die durch einmalige Kooperation von Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB), Staats- und Domchor Berlin, Deutschlandradio Kultur, Medienboard Berlin-Brandenburg und der Ridili GmbH zustande kam.

Über 60 Minuten erzählte Geschichte zum Thema Musik
umfangreiche Informationen über Streich-, Blas- und Tasteninstrumente, Schlagzeug, Chöre
fast 90 Minuten Musik in Rundfunk-Qualität
15 multimediale Szenen (Illustrationen, Sounds, Fotografien, Filmsequenzen, Spiele)
etwa 115 Interaktionsmöglichkeiten
9 Spielelemente zu Rhythmus, Tonhöhen, Stimmlagen, Tempo, Notenschrift u.a.
12 für die App realisierten HD-Filmsequenzen (Kamera: Marcus Winterbauer u.a. „Rhythm is it“)
3 Sprachen (Deutsch, Englisch, Russisch); Musikerziehung + Fremdsprachenerwerb
preisgekrönte Hörbuchsprecher (Markus Hoffmann, Frank Arnold u.a.)
entstanden unter Mitwirkung von über 250 Musikern und Künstlern.

In diesem Sinne sollte es dem Herbst an Hörenswertem nicht mangeln. Mit den allerbesten Grüßen!

Florian Felix Weyh

Weyh war als Autor sowohl für das Laubacher Feuilleton als auch für Kurzschrift tätig. Von ihm verfaßt ist unter anderem das Lesestück Gutenberg.
 
Mi, 26.09.2012 |  link | (1128) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Hausnachrichten



Das Radio dampft

Florian Felix Weyh hat uns Programmatisches zukommen lassen. Wir wollen es nicht versäumt haben, darauf hinzuweisen.

Am heutigen Sonntag, dem 20.11.2011, bringt der Deutschlandfunk in der Reihe Freistil von 20.05 bis 21.00 Uhr:

Die Formel
Wenn die Welt auf einen Code zusammenschrumpft
Feature von Florian Felix Weyh
Regie: Philippe Bruehl

Wo sich Wissen in Formeln verdichtet, wird es unantastbar. Niemand kann es mehr bezweifeln. Zunächst einmal schüchtert die formale Notation von Algorithmen ein, während Formeln zugleich den Menschen magisch anziehen. Ob Waschmittelformel oder Coca-Cola-Mixtur — wer die Formel hat, der hat die Macht. Jenseits trivialer Mythen fragt das Feature: Was können Formeln überhaupt? Wo stoßen sie an ihre Grenzen, wann werden sie unsinnig? Wann dienen sie der Verschleierung von Unwissen? Die Sendung versammelt kuriose Beispiele aus allen Lebensbereichen wie aus seriöser Physik und Mathematik und durchforstet den Formelwald auf nützliche Algorithmen. Sogar die ›Weltformel‹ wartet im Rara-Lesesaal der Berliner Staatsbibliothek auf ihren Entdecker — wobei sich dahinter freilich eine menschliche Tragödie offenbart.

Diese Sendung wird leider danach im Internet nur als Text-, nicht als Audiodatei abzurufen sein, via Deutschlandradio.


Am kommenden Dienstag, den 22.11. sendet der Bayrische Rundfunk in der Reihe Nachtstudio auf Bayern 2 von 20.03 bis 21.00 Uhr:

Der aufgeklärte Opportunist
Utopien für den schwachen Menschen
Radioessay von Florian Felix Weyh

Opportunismus gilt als schimpflich, verkörpert er doch mangelnde Verlässlichkeit und fehlenden Mut. Dennoch kommt keine moderne Gesellschaft ohne mitlaufende, angepasste und damit opportunistische Massen aus. Man kann davon ausgehen, dass der Herdentrieb eine universelle menschliche Eigenschaft ist. Dennoch gilt der Opportunist als wenig wertvoll und in seiner Massierung als Totengräber der Demokratie. Da ist Aufklärung vonnöten: Die Erkenntnis, dass Anpassungsbereitschaft als positives Steuerungselement benutzt werden kann. Florian Felix Weyh skizziert in seinem Essay den aufgeklärten Opportunisten, der konstruktiv mit erkannten Schwächen umgeht. Der weiß, dass er Belohnungsmechanismen gegenüber anfällig bleibt und nicht versucht, sich darüber hinwegzusetzen. Der seiner staatsbürgerlichen Pflicht nach kommt, indem er sich dafür einsetzt, dass die Belohnungsmechanismen insgesamt im Sinne des bestmöglichen Nutzens für alle geändert werden, auch wenn ihm diese Änderung persönlich schadete.

Wer außerhalb des BR-Sendebereichs lebt, kann die Sendung sieben Tage lang nach der Ausstrahlung im Internet herunterladen; das Manuskript ist ebenfalls erhältlich über den Bayerischen Rundfunk.

Florian Felix Weyh (von der linken Redaktion verlinkt) und wir wünschen zwei anregende und unterhaltsame Stunden.
 
So, 20.11.2011 |  link | (1355) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Hausnachrichten









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Letzte Aktualisierung: 05.12.2013, 18:31



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