Cosmétique — Kosmetik

Celsius hat sehr richtig bemerkt, die meisten der so gepriesenen kosmetischen Mittel seien nur ein sinnloser Zeitvertreib, eine bloße Scharlatanerie; es sei zwecklos, den Sonnenbrand, die Sommersprossen, die Rötungen des Gesichts beseitigen zu wollen; es sei ein Wahn, zu hoffen, daß man die Rauheit des Teints und die natürliche Hautfarbe ändern könne, und erst recht ein Wahn, die Runzeln beseitigen zu wollen; aber die Frauen seien in die Schönheit so vernarrt und von dem Wunsch, die Spuren des Alters zu entfernen, so besessen, daß es unmöglich sei, diesen Hang bei ihnen zu überwinden und sie von der Nichtigkeit all jener schönen Geheimnisse zu überzeugen, die den Namen Kosmetische Mittel tragen.

Tatsächlich reduzieren sich die besten, wenn man sie reiflich abwägt, auf den Wert bloßer Abreibungen und Abwaschungen mit alkoholartigen oder öligen Flüssigkeiten, die ohne Gefahr angewendet werden können, um die Haut zu entfetten, zu glätten und zu verschönern. Das sind zum Beispiel Erdbeerwasser, Lavendelwasser, destilliertes Bohnenwasser, der Saft, den man aus den Blüten des Barlapps usw. gewinnt, und allenfalls auch das Öl, das man aus Myrrhen, Mandeln, Kürbissen, Melonenkernen, Haselnüssen, Samen des weißen Mohns oder des Leindotters gewinnt, ferner Behemwurzel- oder Kakaoöl, gewonnen ohne Erhitzung; das Zimmetwachs der Holländischen Ostindischen Kompanie, die Pomaden, die Walfischtran enthalten, die Zitronensalbe, die aus Kampfer und Emulsion mehliger Substanzen hergestellt wird; das Talkwasser, das nach der selben Methode gewonnen wird, die man bei dem Myrrhenöl und anderen derartigen Ölen anwendet.

In dieselbe Klasse ordnet man die Rindergalle ein, die filtriert und in einer Menge von sechs Unzen mit je einer halben Unze von pulverisiertem Alaun, Borax und Kandiszucker gemischt wird. Man wäscht das Gesicht abends, vor dem Schlafengehen, mit dieser Flüssigkeit, nachdem man sie filtriert hat, und morgens mit Lavendelwasser.

Louis de Jaucourt

Denis Diderot, Jean Baptiste le Rond d'Alembert (et coll.): Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers. 28 Bände, 1751 bis 1772; zitiert nach: Artikel aus Diderots Enzyklopädie, Auswahl und Einführung von Manfred Naumann, aus dem Französischen von Theodor Lücke, Röderberg-Taschenbuch, Band 4, 1985, S. 212; © Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig 1984

Laubacher Feuilleton 15.1995, S. 15

 
Di, 08.11.2011 |  link | (2297) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Aufklaererisches









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