Unbekannte Drogen

17.00 Uhr. Wir machen Schluß. Richtung Kneipe. Durst. Vorher was essen. Nicht viel Zeit. Natürlich einen Hering.

Nicht im Laden. Fischgeschäfte gibt es kaum noch in Amsterdam. Heringsbuden aber genug: dutzende sogar. Holzbauten ohne Räder. Für die Unbelehrbaren: Wohnboote sind auch ohne Räder! Als Aufklärung für Nord(-west-ost-)deutsche: Currywurstbuden ohne Wurst, aber dafür mit mindestens sechs Sorten Fisch.

Wie ißt man einen solchen Hering (für die Pedanten unter uns: Sowohl junge als auch nicht mehr so junge Heringe)? Man nimmt den Hering beim Schwanz, zieht ihn durch die feingehackten Zwiebeln, lehnt den Kopf leicht nach hinten und bringt das Ganze so schnell wie möglich hinter sich.

Der Durst hat sich natürlich multipliziert. Zum Glück hat man schon vorher bezahlt. Die vorgesehene Kneipe ist nicht weit. Erschöpft, völlig versalzen, kaum noch fähig zu reden, mimt man die Muttersprache und trinkt das erste Bier. Beim zweiten ist man dann schon einigermaßen fähig zu artikulieren, und beim dritten gibt es, zur Feier der wiedergewonnenen Sprache, eine Runde. Das finanzielle Risiko ist gering. Ein paar Süchtige findet man immer.

P. S. Dieser Beitrag ward ursprünglich Monsieur le Président, Jacques Chirac, angeboten — und von diesem anerkennend sowie beruhigt zur Kenntnis genommen; war er es doch, der vor nicht allzu langer Zeit die Niederlande (nicht nur Holland!) als Narkotika-Staat bezeichnet und, in Zusammenarbeit mit seinem (innen-)politischen deutschen Kollegen Manfred Kanther, großes Interesse daran gezeigt hat, den verschiedenen Drogenarten in den Niederlanden und deren Konsum auf die Spur zu kommen.

Leider (calvinistischen) Gottes hat die niederländische Presse an diesem Beitrag kein Interesse gezeigt.

Johan de Blank

Laubacher Feuilleton 18.1996, S. 5
 
Do, 12.03.2009 |  link | (2301) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Gastrosophisches






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