Kanzlei mit Vision Der Name ist paradox. Der Begriff Kanzlei hat zu tun mit Juristen, Beamten etc. und hat normalerweise mit ‹Vision› so gut wie gar nichts gemein. Im Gegenteil. Kanzlei mit Vision nennt sich ein kleiner Salzburger Verlag, der eine Reihe sympathisch kleinformatiger Büchlein herausgibt und der diese Reihe sympathisch kleinformatiger Büchlein nennt: Oxyd. Fünf Stück davon wurden mir vom Chef übergeben mit der Bitte, darüber etwas abzusondern. Das ist gar nicht so leicht. Am besten, das empfehle ich, schaue man sie sich selbst an. Fünf Stück also gibt es mittlerweile von der Reihe Oxyd. Oxyd 1-5. Oxyd 1 hat der den Lesern unserer überflüssigen Zeitung bereits bekannte S. D. Sauerbier verfaßt. Das sympathisch kleinformatige Büchlein ist ziemlich dick, Sauerbier hat nämlich einiges zu erzählen, aus seinem Leben, von seinen Bekannten und Freunden, von Fluxus etc. Er nennt sein Werk Seife waschen Oder: Der Sinn der Sache. Vorne drauf steht noch das Wort »sauber«, das unbestreitbar eine Kurzform darstellt vom Namen Sauerbier, nur viel einprägsamer. Beliebig schlagen wir — schlage ich (der Chef will nicht, daß ich «wir» schreibe, wobei ich den pluralis majestatis sehr schätze!) — das, Sie wissen schon, Büchlein auf und lese(n): «Karl Riha beantwortete schlüssig die Frage Warum Kunst?: ‹Weil mer net allerweil veegle kann.›» Und weil dem in der Tat so ist, lese und betrachte man in der verbleibenden Zeit die, Sie wissen schon, Büchlein der Kanzlei mit Vision, die daneben ein Bändchen mit Geschichten und Bildern des den Lesern unserer (nicht: meiner!) unbedeutenden und überflüssigen Zeitung ebenso bekannten Max Blaeulich herausgebracht hat sowie ein sympathisch kleinformatiges Büchlein, das noch dazu dünn ist, mit Fotos (von Insekten hautsächlich) von Kai Kuss (und Texten von Franziska Lettner und Ulrich Mellitzer), ein ebenso beschaffenes (dünn) mit Bildern, echten Bildern bzw. Fotos von echten Bildern von Johannes Steidl (Text von Armin Vilas) und schließlich ein mitteldickes über den ‹Kanzlei mit Vision›-Herausgeber Dieter Huber mit Texten von Karl-Markus Gauß. Schließlich wollen wir — will ich — diese Empfehlung — denn um eine solche handelt es sich hier — mit einer Frage abschließen, die schon einmal in diesem Blättchen abgedruckt war und die von Max Blaeulich stammt: «Ist der Österreicher naiv?» und mit einem Satz, den die österreichischen Medien andauernd verbreiten, der hier aber ausnahmsweise zutreffend ist: Lesen ist Abenteuer im Kopf. Und wenn Sie dann noch ein bißchen schauen wollten. Ivo Kranzfelder Laubacher Feuilleton 13.1995, S. 12 Oxyd 1-5, zu beziehen über: Kanzlei mit Vision, Ernest Thun Straße 11, A-5020 Salzburg, Tel. 0043/662/880321, Fax 875282
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